Gegen Tabu und Stigma – warum Unternehmen offener über Stress und Burnout sprechen sollten

15.03.2023

Das Thema Burnout war in den Medien lange Zeit stark präsent. In der Gesellschaft spricht man seitdem offener über stressbedingte Erkrankungen. Doch wie steht es tatsächlich um die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer in Deutschland? Wie ist der Umgang mit Stress, Burnout und psychischen Erkrankungen in Betrieben? Wo immer noch Scham, Schweigen und die Angst vor Ausgrenzung herrschen, sollten Unternehmen dringend gegensteuern. Lesen Sie warum und wie.

Steigende Zahlen kann man nicht unter den Teppich kehren

Burnout und psychische Erkrankungen haben in den vergangen Jahren weiter zugenommen. Die Statistiken der Krankenkassen sprechen eine deutliche Sprache:

  • Von 2010 bis 2020 hat sich die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 56 % erhöht (DAK).
  • Die Ausfallzeiten liegen im Durchschnitt bei 30,3 Tagen und sind damit doppelt so lang wie der allgemeine Durchschnitt von 13,8 Tagen (AOK).
  • Konkret bei der Diagnose Burnout hat sich die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage zwischen 2011 und 2020 um fast 35 % erhöht.
  • Hochgerechnet auf die mehr als 40 Millionen gesetzlich krankenversicherten Beschäftigten in Deutschland heißt das: 180.000 Menschen mit insgesamt 4,5 Millionen Fehltagen wurden im Jahr 2020 wegen eines Burnouts krankgeschrieben.

Folgen wie eine hohe Fehlerrate, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung wiegen schwer. Sie bedeuten großes Leid für die Betroffenen und einen immensen Schaden für die Betriebe. Die jährlichen Kosten für die deutsche Wirtschaft liegen bei ca. 21 Milliarden Euro.

Burnout – ein Tabuthema in deutschen Betrieben?

Trotz der allgemeinen Debatte über Burnout und psychische Erkrankungen nimmt die Zahl der Erkrankten also nicht ab, im Gegenteil. Vielleicht ist es aber auch gerade die gesellschaftliche Offenheit im Umgang mit dem Thema, die zu häufigeren Diagnosen führt: Was früher totgeschwiegen wurde, tritt jetzt eher zutage, da mehr Betroffene sich trauen, Hilfe zu suchen. Die steigende Zahl der Krankheitsfälle macht dennoch deutlich, dass viel zu tun bleibt, gerade in Unternehmen.

Scham und Angst vor Ausgrenzung

Das Problem: Selbst dort, wo es Hilfsangebote gibt, werden sie von Betroffenen nicht genügend wahrgenommen. Die wenigsten Beschäftigten glauben, dass sie im Falle einer psychischen Erkrankung von Vorgesetzen oder Kollegen unterstützt werden. Vor allem jüngere, stark belastete Berufstätige schämen sich, wenn sie psychische Probleme haben. Professionelle Hilfe nehmen sie nicht oder erst spät in Anspruch, aus Angst vor Stigmatisierung. Kaum jemand in einem leistungsorientierten Arbeitsumfeld will zugeben, dass er seine Grenzen überschritten hat, oft nicht einmal vor sich selbst.

Permanent unter Hochdruck arbeiten – das geht nicht lange gut

Nicht zu funktionieren ist nach wie vor ein Tabu in vielen Unternehmen. Arbeitsdruck und Arbeitslast sind vor allem bei Führungskräften enorm. Wer in leitender Position Schwäche zeigt, ist besonders von Stigmatisierung betroffen. Doch eine dauerhafte Überlastung zu ignorieren, führt nur noch schneller in die Erkrankung, egal auf welcher Unternehmensebene.

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Wettbewerbsfähig mit gesunden Mitarbeitern

Angesichts der drohenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen setzen sich heute immer mehr Betriebe mit der Thematik auseinander. Es ist auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit: Nur gesunde und zufriedene Mitarbeiter bringen dauerhaft gute Leistungen. In Zeiten des Fachkräftemangels gilt zudem: Wer sich für die Gesundheit seiner Mitarbeiter stark macht, ist der attraktivere Arbeitgeber. Doch welche konkreten Maßnahmen sollen Unternehmen treffen? Ein Entspannungskurs, eine mobile Massage oder eine externe Krisenhotline sind vielleicht ein erster Schritt. Besser ist es jedoch, das Problem strategisch anzugehen.

Führungskräfte in der Verantwortung

Das Umdenken sollte zuerst ganz oben vorgelebt werden, so die Meinung von Experten. Seelische Gesundheit muss ein selbstverständliches Thema in Aufsichtsräten, in der Chefetage und unter Führungskräften werden. Sie gilt es zu sensibilisieren und zu schulen. Eine Utopie? Nein. So hat beispielsweise die Siemens AG eine große Aufklärungskampagne zur Destigmatisierung psychischer Erkrankungen im Konzern durchgeführt. Das Programm umfasste neben Infomaterial auch eLearing-Tools mit Computerspiel-Charakter für Führungskräfte sowie Videointerviews mit Mitarbeitern, auch in leitender Position, die offen von ihren Krankheitserfahrungen sprachen.

Nur durch Wissensvermittlung, Verstehen und Verständnis kann sich die Einstellung zu Stresserkrankungen und Burnout ändern, der Umgang miteinander normalisieren und frühzeitige Hilfe zum Tragen kommen. Schließlich kann es jeden treffen und je eher Hilfsangebote greifen, desto geringer der Schaden. Dafür ist auch ein ganzheitliches Vorgehen gefragt: Das Thema psychische Gesundheit muss bei allen betrieblichen Prozessen mitgedacht werden. Und Stressprävention sollte den ganzen Menschen berücksichtigen – von der Arbeitsplatzergonomie über die Pausengestaltung bis hin zur Ernährung.

Ganzheitliche Stressprävention für ein gesundes Unternehmen

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