Jobsharing – ein Weg aus der Stressfalle?

14.02.2024

Zwei Arbeitnehmer teilen sich eine Vollzeit-Arbeitsstelle: Ein Modell, das in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist. Dabei bietet Jobsharing überzeugende Vorteile. Das gilt für die individuelle Gesundheit genauso wie für den Unternehmenserfolg. Mein Artikel beleuchtet das Arbeitsmodell und seine Voraussetzungen.

Jobsharing – wie funktioniert das?

Beim Jobsharing teilen sich in der Regel zwei Mitarbeitende eine Vollzeitstelle untereinander auf. Gemeinsam bestimmen sie über die Verteilung ihrer Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Anwesenheitszeiten. Vorgesetzte halten sich aus diesen Entscheidungen heraus. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Jobsharing legt § 13 des Teilzeitbefristungsgesetzes (TzBfG) fest. Dabei hat jeder Jobsharing-Partner seinen eigenen unabhängigen Arbeitsvertrag mit dem Arbeitgeber, zwischen den Angestellten selbst besteht keine Rechtsbeziehung.

Die vertraglich vereinbarte Zeitaufteilung kann 50/50 betragen, aber auch beispielsweise 60/40 oder 70/30. So kommt Jobsharing den Bedürfnissen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern optimal entgegen. Grundsätzlich ist das Arbeitsmodell für alle Positionen geeignet, bei denen Verantwortungsbereiche, Aufgaben und Anwesenheitszeiten aufgeteilt werden können. In Personal- und Finanzwesen, IT und im Sozialen Bereich wird Jobsharing bereits erfolgreich praktiziert.

Jobsharing-Varianten auf verschiedenen Ebenen

Im Falle des sogenannten Job-Pairing stimmen sich die Partner eng miteinander ab, treffen wichtige Entscheidungen zusammen und tragen als Team Verantwortung. Handelt es sich um Führungskräfte, spricht man von Topsharing, Co-Sharing oder Shared Leadership – hier werden strategische Aufgaben, Investitionen und Mitarbeiterführung gemeinsam verhandelt und entschieden. In Peer Tandems ergänzen sich Partner in Schlüsselpositionen, die besonders komplexe und vielfältige Kompetenzen erfordern. In Succession Tandems arbeitet eine ältere Fachkraft als Mentor mit einer jüngeren zusammen, die später die Stelle ganz übernehmen soll.

Wichtige Voraussetzungen für Jobsharing

Erfolgreiches Jobsharing erfordert Teamgeist, Kommunikationsstärke und Organisationstalent. Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen zum Tandempartner sind genauso wichtig wie Verantwortungsbewusstsein und Kompromissbereitschaft. Auch die Vorgesetzten müssen mitziehen und das Modell unterstützen, damit es funktioniert.

Welche Argumente sprechen für Jobsharing?

Mitarbeitenden bietet Jobsharing gewichtige Vorteile:

  • Mehr Zufriedenheit im Beruf: Jedes Teammitglied übernimmt die Aufgaben, die ihm liegen, somit kann es seine Potenziale optimal verwirklichen
  • Mehr Gesundheit: Arbeitsteilung und weniger Stunden reduzieren Stress und Burnout-Risiko
  • Bessere Work-Life-Balance: Arbeit, Familie und Erholung lassen sich besser vereinbaren
  • Top-Jobs mit Verantwortung behalten: Topsharer können weiterhin verantwortungsvolle Positionen einnehmen und einen Karriereknick vermeiden

Unternehmen können in vielerlei Hinsicht von Jobsharing profitieren:

  • Leistungsstarke Mitarbeitende: Wer mit der eigenen Arbeit, dem Pensum und den Arbeitszeiten zufrieden ist, arbeitet motivierter und produktiver
  • Neue Impulse und Ideen: Die Jobsharing-Partner lernen voneinander und ergänzen sich in ihren Kompetenzen, was Wissenstransfer, Synergien und Kreativität fördert
  • Einfache Vertretungslösungen: Bei Urlaub und Krankheit werden die Aufgaben leichter weitergeführt, im Falle eines Ausscheidens bleiben Wissen und Know-how erhalten
  • Attraktivität als Arbeitgeber: Flexible Arbeitsmodelle sind für viele Bewerberinnen und Bewerber ein Top-Anreiz, Recruiting- und Fluktuationskosten werden gesenkt

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Vorurteile entkräften und Vorteile nutzen

Vielerorts herrscht immer noch das Vorurteil, Jobsharing sei vor allem etwas für Mütter. Wer das Arbeitsmodell tatsächlich praktiziert, sieht das anders. Eine aktuelle Befragung von 50 Führungskräften zeigt: Jobsharing-Tandems werden von 92 % ihrer Vorgesetzten als produktiver oder mindestens so produktiv wie eine Einzelperson in Vollzeit angesehen. 98 % der Führungskräfte beurteilen die Tandems als kreativer oder mindestens genauso kreativ. Bei Kompetenzen und den Fachkenntnissen liegt der Wert bei 96 %.*

Jobsharing ist Teil einer zukunftsfähigen Unternehmenskultur

Auch die Jobsharer selbst sind in der Regel sehr zufrieden mit ihrem Arbeitsmodell.** Jobsharing verspricht weniger Stress und Burnout, dafür eine bessere Zusammenarbeit und mehr Erfüllung im Beruf, eine bessere Work-Life-Balance und mehr Zeit für die Familie. Und all das, ohne auf Karrierechancen verzichten zu müssen.

Die Flexibilität des Arbeitsmodells Jobsharing kommt den Anforderungen der Zukunft entgegen: In einer sich wandelnden und immer schneller drehenden Arbeitswelt braucht es körperlich und mental gesunde Mitarbeiter, die motiviert und leistungsfähig ihre Stärken einsetzen und ihre Potenziale optimal entfalten können. Für Unternehmen dürfte es sich daher lohnen, künftig stärker auch in Richtung Jobsharing zu denken.

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