Burnout-Risiko in der Belegschaft – wer ist besonders anfällig?

22.03.2023

Stressfaktoren sind in unserer Arbeitswelt allgegenwärtig. Tatsache ist: Manche Menschen stecken hohe Belastungen leichter weg als andere. Doch wer von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist besonders anfällig für stressbedingte Erkrankungen? Vorgesetzte, die Alarmsignale frühzeitig erkennen und das Gespräch mit den Betroffenen suchen, können unter Umständen einen Burnout verhindern. Hier sind meine Tipps für eine sensiblere Wahrnehmung im Arbeitsalltag.

Persönlichkeitstypen in der Stressfalle

Zwei Dinge kommen häufig zusammen, wenn sich ein Burnout entwickelt. Zum einen eine permanente Überlastung durch große Herausforderungen und andauernden Stress. Betroffene haben zunehmend den Eindruck, dass ihnen alles über den Kopf wächst. Auf der anderen Seite gibt es Persönlichkeitsstrukturen, die anfälliger für Stresserkrankungen und Burnout sind.

Menschen mit bestimmten Charaktereigenschaften neigen eher dazu, ihre Leistungsgrenzen zu überschreiten sowie körperliche und seelische Alarmsignale zu ignorieren. Sie machen weiter bis zum „geht nicht mehr“:

  • Der Perfektionist: Dieser Persönlichkeitstyp hat höchste Ansprüche an sich selbst und ist selten mit seiner Arbeit zufrieden. Er duldet keine Fehler, weder bei sich noch bei anderen, und möchte nichts delegieren. Er erledigt die Dinge lieber alleine, um sicher zu sein, dass alles korrekt ist. Er findet kaum ein Ende bei seinen Tätigkeiten und kann nur schlecht abschalten.
  • Der Idealist: Menschen, die von hohen Idealen angetrieben werden, opfern sich gerne für „die gute Sache“ auf. Ob für das wichtige Projekt oder ein Ehrenamt, sie sind überzeugt, dass sich der Mehraufwand für alle lohnt. Dafür ignorieren sie ihre eigenen Leistungsgrenzen. Fehlt es an Anerkennung durch das Umfeld, ist die Frustration groß.
  • Der Mitarbeiter, der nicht nein sagen kann: Eine Bitte abzuschlagen fällt diesem Persönlichkeitstyp sehr schwer. Er kann keine Grenzen ziehen, scheut Konflikte und hat Angst vor Zurückweisung. Weil er auf Harmonie aus ist und niemanden enttäuschen möchte, bürdet er sich ständig mehr auf, als er bewältigen kann. Er vernachlässigt seine eigenen Bedürfnisse und verzichtet auf Erholungsphasen.
  • Der Hilfsbereite: Empathie für andere und der Wunsch, ihnen zu helfen, ist der Antrieb dieses Mitarbeitertyps. Es ist für diesen Typ Menschen überaus wichtig, dass er gebraucht wird, da dies sein Selbstwertgefühl stärkt. Beim Helfersyndrom treten die Bedürfnisse anderer jedoch so stark in den Vordergrund, dass die eigenen dafür ignoriert werden.
  • Der Ehrgeizige: Dieser Charaktertyp ist hochmotiviert und extrem engagiert. Er will sich und anderen beweisen, dass er jede Herausforderung mit Bravour meistern kann. Immer noch ein weiterer Berufsabschluss, noch ein Fortbildungszertifikat, noch ein größeres berufliches Projekt, einen Schritt höher auf der Karriereleiter. Zeit zum Aufatmen gönnt sich dieser Persönlichkeitstyp nicht.

Achten Sie auf diese Alarmsignale

Bei welchen Signalen sollten Führungskräfte hellhörig werden? Generell sollten Sie jeder auffälligen Verhaltensänderung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Aufmerksamkeit schenken. Deutlich für Vorgesetzte erkennbar ist ein starker Leistungsabfall. Achten Sie zudem auf Anzeichen wie:

  • Konzentrationsschwierigkeiten, mangelnde Aufmerksamkeit, innere Abwesenheit
  • steigende Fehlerrate oder Unfälle
  • Reizbarkeit, Ungeduld, Aggressivität, zunehmende Konflikte mit anderen Mitarbeitern
  • häufiges Zuspätkommen ohne erkennbaren Grund
  • steigende Fehlzeiten
  • sinkendes Selbstbewusstsein, die Person traut sich immer weniger zu
  • Niedergeschlagenheit, Traurigkeit
  • häufiger Verzicht auf Pausen
  • Vermeidung sozialer Kontakte
  • abfällige Bemerkungen, negative Haltung gegenüber der eigenen Tätigkeit
  • plötzliche Gewichtsabnahme
  • häufiges Klagen über Verspannungen und Schmerzen

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Das vertrauliche Gespräch als erster Schritt

Wenn Sie solche Verhaltensweisen beobachten, vereinbaren Sie ein vertrauliches Gespräch. Schildern Sie Ihre Beobachtungen aus der „Ich-Perspektive“. Fragen Sie nach, was die Gründe dafür sind und ob es Ihrem Gegenüber gut geht. Geben Sie ihm die Möglichkeit, offen über mögliche Probleme zu sprechen. Vorwürfe, Abwertung und Schuldzuweisungen sind nicht angebracht, vielmehr sollte der Wunsch nach einem echten Verstehen im Vordergrund stehen, damit die betroffene Person weiß, dass sie Unterstützung erfährt.

So kann im weiteren Verlauf z. B. die Arbeitsbelastung reduziert werden, um den Weg in den Burnout abzuwenden. Beraumen Sie bei Bedarf ein weiteres Gespräch an, zu dem auch eine in Gesundheitsfragen ausgebildete Person hinzugezogen werden kann – zum Beispiel eine betriebsärztliche Fachkraft oder ein Burnout-Coach.

Stressprävention und Burnout-Beratung für Ihr Unternehmen

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht eine gesunde Basis. Dazu zählen mental starke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne neue Herausforderungen angehen und mit Stress umzugehen wissen, die in belastenden Phasen Ausgleich schaffen und bei Überbelastung Hilfe beanspruchen. Als Spezialistin für Mitarbeitergesundheit habe ich ein ganzheitliches Workshop-Konzept für Unternehmen entwickelt, das im Laufe von 12 Monaten Themen wie Stressmanagement und Resilienztraining, Entspannungsmethoden, Kommunikation und Ernährung behandelt.

Ebenso biete ich ein individuelles Burnout-Coaching für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf jeder Ebene bis hin zur Führungsetage. Ob Sie Unterstützung beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement in Frankfurt am Main benötigen, eine bessere Stressbewältigung für Mitarbeiter in Darmstadt anstreben oder ein Burnout Coaching in Langen buchen möchten: Nehmen Sie Kontakt mit mir auf!