Atemübungen können viel bewirken. Sie helfen uns, in akuten Stressmomenten zur Ruhe zu kommen, einen klareren Kopf zu bekommen und wieder bei uns selbst anzukommen. Für viele Menschen sind sie ein wertvoller Bestandteil im Umgang mit Belastung.
Doch sie haben ihre Grenzen.
So wohltuend Atemtechniken und Achtsamkeitspraxis auch sind: Sie allein lösen keine schwierigen Gespräche im Team, kein belastetes Verhältnis zu einer Führungskraft – und auch keine überfordernde Situation im Arbeitsalltag. Wenn es darum geht, Stress wirklich zu bewältigen und sich in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu fühlen, braucht es mehr.
Stress auf der Arbeit – was hilft wirklich?
In vielen Programmen rund um Stressmanagement für Führungskräfte oder Seminaren zum Thema „Umgang mit Stress lernen“, liegt der Fokus auf Methoden zur Entspannung. Das ist wichtig – keine Frage. Aber wer unter anhaltendem Druck steht oder immer wieder in dieselben Konfliktsituationen gerät, spürt schnell: Methoden reichen nicht aus, wenn die innere Klarheit fehlt.
Die entscheidenden Fragen liegen oft eine Ebene tiefer:
- Warum reagiere ich in bestimmten Situationen so stark?
- Was triggert mich – und was davon gehört wirklich mir?
- Wo kann ich Einfluss nehmen – und wo vielleicht auch nicht?
Wer den eigenen Mustern auf den Grund geht, entwickelt nicht nur mehr Selbstführung, sondern auch die Fähigkeit, in stressreichen Zeiten gezielter zu steuern – im Innen wie im Außen.
Ich begleite derzeit einen Klienten, einen erfahrenen Bankmanager, im Einzelcoaching. Trotz aller Maßnahmen zur Selbstorganisation – wie strukturierte Wochenplanung, klarere Prioritäten und bewusste Pausen – stößt er regelmäßig an seine Belastungsgrenze.
Der Kalender ist gefüllt mit schlecht vorbereiteten Meetings, Projekte hängen, weil andere Teams Deadlines nicht einhalten, und Eskalationen verlaufen häufig im Sande. Eine typische Aussage, die er von oben hört: „Das steht bei uns aktuell nicht auf der Prioritätenliste.“
In einer Vorstandssitzung, in der er alle aktuellen Risiken präsentierte, wurde ihm schließlich die Frage gestellt:
„Und was schlagen Sie vor?“
Seine ehrliche Antwort lautete: „Ich weiß es nicht.“
Ein Satz, der ihn selbst erschütterte. Nicht, weil er keine Ideen hätte – sondern weil im Alltag kaum noch Raum blieb, diese zu entwickeln. Zwischen Reaktion, Kontrolle und Verantwortung ging der Blick für Lösungen verloren.
Neue Perspektiven durch die Walt-Disney-Methode
Diese Situation haben wir im Coaching aufgegriffen – und eine Methode genutzt, die oft überraschend viel bewegt: die Walt-Disney-Methode. Sie unterstützt dabei, ein Thema aus drei klar definierten Perspektiven zu betrachten:
- Der Träumer: Welche Lösungen wären denkbar, wenn alles möglich wäre?
- Der Realist: Was davon ist konkret umsetzbar – mit Blick auf Ressourcen, Zeit und Einfluss?
- Der Kritiker: Wo liegen mögliche Risiken, Widerstände oder blinde Flecken?
Dieser strukturierte Perspektivwechsel hat meinem Klienten geholfen, sich aus dem Gefühl des Ausgeliefertseins zu befreien. Er konnte wieder in die Rolle des Gestalters finden. Zwei konkrete Ideen entstanden – nicht perfekt, aber praktikabel. Entscheidend war nicht die Lösung allein, sondern das wiedergewonnene Gefühl von Handlungsspielraum.
Resilienz beginnt mit Selbstreflexion
Stressmanagement-Coaching und Resilienz Training für Führungskräfte greifen tiefer als reine Entspannungsmethoden. Sie helfen dabei, die eigenen Verhaltensmuster zu verstehen, Klarheit zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, die sowohl im Umgang mit anderen als auch mit sich selbst wirksam sind.
Für viele Führungskräfte ist genau das der Wendepunkt: wenn sie lernen, nicht nur funktional zu führen, sondern auch achtsam mit den eigenen Grenzen umzugehen – ohne an Wirksamkeit zu verlieren.
Und wenn Sie das Gefühl haben: „Ich mache viel – aber irgendetwas fehlt noch“ …
Dann ist es vielleicht Zeit, genauer hinzusehen. Im Coaching oder in einem individuellen Resilienz Training in Frankfurt (oder online) entwickeln wir gemeinsam die Strategien, die für Sie passen – ob im Umgang mit Stress, bei der Klärung von Konflikten oder zur Stärkung Ihrer Führungskompetenz in anspruchsvollen Zeiten.
Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Aber man kann lernen, besser damit umzugehen – mit Klarheit, Haltung und innerer Stabilität.