Stellen Sie sich vor: Sie sind Kapitän eines Schiffes. Der Sturm zieht auf, die Mannschaft ist nervös. Wer gibt jetzt die Richtung vor? Genau – Sie! Führungskräfte stehen sinnbildlich an der Spitze, wenn es darum geht, das Unternehmen sicher durch raue Gewässer zu steuern. Doch was passiert, wenn der Kapitän selbst unter Wasser gerät?
Führungskräfte im Dauerfeuer: Wie lange halten Sie noch durch?
Führungskräfte sind oft die Ersten, die morgens kommen, und die Letzten, die abends gehen. Sie jonglieren mit Zahlen, Erwartungen, strategischen Entscheidungen – und den Emotionen ihres Teams. Zwischen Meetings, Zielvereinbarungen, Krisenmanagement und Mitarbeitergesprächen bleibt oft kaum Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Das Problem: Wer ständig nur für andere da ist, verliert leicht den Kontakt zu sich selbst.
Viele Führungskräfte spüren diesen Druck – und versuchen, ihn zu ignorieren. Doch Stress lässt sich nicht dauerhaft verdrängen.
Er sucht sich seinen Weg:
- Entscheidungen werden hektisch getroffen
- Konflikte schwelen unter der Oberfläche
- Die Motivation im Team sinkt
- Die Fehlerquote steigt
- Die eigene Gesundheit leidet
Was viele unterschätzen: Der Stress der Führungskraft überträgt sich unbewusst aufs Team. Wer als Chef oder Chefin gestresst, gereizt oder fahrig ist, sendet Signale aus, die die gesamte Stimmung beeinflussen. Die Folge: Ein Teufelskreis aus Überforderung, Unsicherheit und Leistungsabfall.
Raus aus dem Hamsterrad: Warum Stressmanagement Chefsache ist
1. Eigene Stressoren erkennen
Der erste Schritt ist Ehrlichkeit: Was setzt mich als Führungskraft wirklich unter Druck? Sind es Zeitnot, hohe Erwartungen, die Angst vor Fehlern oder das Gefühl, alles selbst machen zu müssen? Wer seine persönlichen Stressauslöser kennt, kann gezielt gegensteuern.
2. Vorbild sein
Führungskräfte sind Vorbilder – auch im Umgang mit Stress. Wer offen zugibt, dass er mal eine Pause braucht oder sich Unterstützung holt, ermutigt auch andere, Hilfe anzunehmen. Authentizität schafft Vertrauen und senkt die Schwelle, über Belastungen zu sprechen.
3. Praktische Tools nutzen
- Zeitmanagement: Prioritäten setzen, delegieren, Pufferzeiten einplanen
- Delegation: Aufgaben abgeben und Kontrolle abgeben können
- Achtsamkeit: Kurze Pausen, bewusste Atmung, kleine Auszeiten – auch mitten im Trubel
- Selbstfürsorge: Bewegung, gesunde Ernährung, Schlaf – Basics, die oft vernachlässigt werden
4. Austausch suchen
Netzwerke, Mentoring oder Supervision helfen, die eigenen Herausforderungen zu reflektieren und neue Perspektiven zu gewinnen. Niemand muss alles allein schaffen!
Stress und Verantwortung: Was die Forschung über Führungskräfte weiß
Laut der aktuellen Gallup-Studie (2023) sind Führungskräfte, die aktiv Stressmanagement betreiben, erfolgreicher und haben zufriedenere Teams. Sie treffen bessere Entscheidungen, sind empathischer und können ihre Mitarbeitenden motivieren. Die emotionale Kompetenz der Führungskraft wirkt sich direkt auf die Unternehmenskultur aus – und damit auf den Erfolg des gesamten Unternehmens.
Eine weitere Studie der Universität St. Gallen belegt: Unternehmen mit stressresistenten Führungskräften verzeichnen weniger Fluktuation, geringere Fehlzeiten und eine höhere Innovationskraft.