Wer hohe Ansprüche an sich selbst stellt, kann seine Potenziale ausschöpfen und viel erreichen. Doch der Wunsch, es perfekt zu machen, wird schnell zum Fluch: Was, wenn man sich immer wieder in Details verliert, ständig unter Druck steht und nie mit der eigenen Leistung zufrieden ist? Ich verrate Dir, wie Du übertriebenen Perfektionismus ablegst und Stress reduzierst.
Perfektion: Ein Ideal mit viel Stresspotenzial
Gehörst Du auch zu den Menschen, die immer ihr Bestes geben? Wenn Du etwas anpackst, dann richtig. Es ist nichts falsch daran, hohe Ansprüche zu haben, seine Talente und Möglichkeiten optimal zu nutzen. Psychologen sprechen vom „funktionalen Perfektionismus“, wenn der Antrieb darin besteht, jeden Tag dazuzulernen und Dich zur besten Version Deiner selbst zu entwickeln. Dazu gehört auch, Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen, Misserfolge schnell wegzustecken und wieder nach vorne zu blicken.
Wenn der Wunsch nach Perfektion zum Zwang wird, sieht es anders aus. Menschen mit „dysfunktionalen Perfektionismus“ wollen immer das optimale Ergebnis erzielen – im Job sowieso, aber auch beim Sport, beim Hobby, im Haushalt. Alle Lebensbereiche werden dem angestrebten Ideal untergeordnet. Der eigene Selbstwert hängt von Leistung und Erfolg ab. Das führt zu Stress und Druck im Alltag. Belastungsgrenzen werden ignoriert – im Extremfall bis hin zum Burnout.
Typisch für den übertriebenen Perfektionismus
Bestimmte Denkmuster und Verhaltensweisen sind charakteristisch für den dysfunktionalen Perfektionismus, zum Beispiel:
- Schwarz-Weiß-Denken: „Wenn ich nicht mein Sportprogramm nicht jeden Tag durchziehe, kann ich es auch ganz sein lassen.“
- Detailversessenheit, x-maliges Prüfen und Nachbessern: „Lieber gehe ich die Präsentation zum 10. Mal durch, als dass ich mich blamiere.“
- Abhängigkeit von der Meinung anderer: „Wenn das Haus nicht perfekt aufgeräumt und sauber ist, was werden die anderen denken?“
- Vernachlässigung von Pausen und Entspannung: „Für das Projekt verzichte ich auf Mittagspausen und nehme Arbeit mit nach Hause. Es muss unbedingt ein Erfolg werden.“
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: „Zeit für Freunde und Hobbies habe ich erst wieder, wenn die Wohnung fertig renoviert ist.“
Übertriebene Perfektionisten planen ihre Aufgaben bis in die kleinsten Eventualitäten und wägen aus Angst vor Fehlern oft lange ab. Sie sind sich in ihren Entscheidungen unsicher und ändern häufig ihre Meinung. Sie identifizieren sich stark mit ihrer Leistung – mit einem Erfolg wie mit einem Misserfolg. Ihren Erfolg können sie jedoch kaum genießen, da sie einen Tunnelblick auf Mängel haben und nur das sehen, was noch hätte besser laufen können.
Wie kommt es zum bedingungslosen Willen zur Perfektion?
Oftmals liegt der Grund für den übermenschlichen Anspruch nach Perfektion in der Kindheit. Hohe Erwartungshaltungen, häufige Vergleiche mit anderen sowie Kritik und Strafen von Seiten der Eltern und der Schule können früh den Charakter prägen. Manche Kinder erhoffen sich mehr Liebe und Zuwendung, wenn sie perfekte Leistungen vorweisen. Dieser Wunsch nach Anerkennung kann auch das Verhalten im Erwachsenenalter bestimmen.
Meist dienen perfekte Leistungen als Kompensation für ein geringes Selbstwertgefühl. Fehler und Versagen sowie Ablehnung und Kritik gilt es daher unbedingt zu vermeiden. Stattdessen wollen Perfektionisten die Situation jederzeit unter Kontrolle haben – auch das ein unmögliches Bestreben, das zwangläufig zu Stress, Frustration und Erschöpfung führt.
Weniger Perfektionismus heißt mehr Gelassenheit
Eines ist sicher: Wer mit sich selbst nicht so streng ist und auch mal ein Auge zudrückt, setzt sich weniger unter Druck und hat weniger Stress. Am Operationstisch oder in der Flugsicherung ist der Anspruch, keine Fehler zu machen, wichtig und richtig. Anderswo hängt nicht das Leben oder die Existenz davon ab. Erfordert das Projekt tatsächlich, dass Pausen und Privatleben bedingungslos geopfert werden? Muss die Wohnung tatsächlich jederzeit glänzen?
So gehst Du es entspannter an
Wenn Du zum Perfektionismus neigst und dies ändern möchtest, mache jetzt den ersten Schritt. Stelle eine Liste mit Prioritäten auf und schraube dort die Ansprüche herunter, wo es Dir am leichtesten fällt. Arbeite Dich allmählich durch die Auflistung, auch wenn es Dir schwer fällt. Du wirst sehen: Es wird auch gut, wenn Du mal 80 Prozent statt 100 Prozent gibst. Du sparst Kraft und gewinnst Zeit. Auch Fehler sind menschlich und eine Chance, dazuzulernen. Was ich Dir noch rate:
- Stell Dir die Frage: Bist Du perfektionistisch, um anderen einen Gefallen zu tun oder gut dazustehen? Niemand kann es allen recht machen – Deine eigenen Bedürfnisse gehen vor.
- Vergleiche Dich nicht mit anderen, sondern mit Dir selbst – heute bist Du schon weiter als gestern und morgen besser als heute, darauf kannst Du stolz sein.
- Wenn Du Deine nächsten Aufgaben organisierst, plane regelmäßige Pausen ein und lass sie Dir nicht nehmen – Du hast ein Recht darauf, Deine Batterien aufzuladen.
- Setze Dir realistische Ziele und scheue Dich nicht, Hilfe von anderen zu beanspruchen.
- Wenn ein Projekt ansteht, überlege nicht zu lange, sondern leg los. Es ist gut, im Voraus zu planen, aber verliere Dich nicht in Eventualitäten und Details.
- Sei zuversichtlich, dass Du auch unerwartete Herausforderungen bewältigen kannst, und führe Dir vergangene Erfolge vor Augen.
- Akzeptiere Deine Fehler und Misserfolge, verzeihe Dir selbst, lerne daraus und gehe weiter.
Kompetente Unterstützung für mehr Gelassenheit im Alltag
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